Der SV Hoffeld hat drei neue Deutsche Meister

Die vier Spielerinnen der SG HoKaMü bei den Vorbereitungen für das Turnier. Alle vier Spielerinnen liegen auf dem Boden mit dem Kopf in der Mitte und den Füßen nach außen. Dehn- und Aufwärmübungen des zukünftigen Deutschen Meisters 2018

Margarete Rieker, Karina Schaude und Theresa Stahl sind mit der Spielgemeinschaft HoKaMü (Hoffeld/Karlsruhe/München) Deutscher Meister im Torball geworden

Dortmund – Vergangenes Wochenende machte sich der SV Hoffeld-Tross mit dem Zug Richtung Dortmund auf. Nach Wochen intensiver Vorbereitung reisten die Spielerinnen Margarete Rieker, Karina Schaude, Theresa Stahl sowie Hella Schlag gemeinsam mit Peter Scheurich, Medienbeauftragter des Torballverbandes und Spieler der Hoffelder Herrenmannschaft, in die Ruhrpott-Metropole. Bis auf Hella Schlag, die beim SV Hoffeld trainiert und bei der Deutschen Meisterschaft aus Heimatverbundenheit für den FC St. Pauli startete, bildeten die Hoffelderinnen mit zwei erfahrenen Damen aus Karlsruhe und München die SG HoKaMü. Neben den beiden angesprochenen Teams kämpften dieses Jahr noch der BVB Borussia Dortmund 09 und die TG Unterliederbach um die Torball-Krone der Damen.

Punkteteilung im Eröffnungsspiel – 2:2 zwischen dem BVB und der TG Unterliederbach

Im ersten Spiel der Hinrunde standen sich die Borussia und die TG Unterliederbach gegenüber. Der amtierende Deutsche Meister Dortmund wollte gleich zu Beginn den Grundstein für eine Titelverteidigung in der Heimat legen, doch er musste sich mit einem stockenden Start begnügen und kam gegen die TG Unterliederbach nicht über ein 2:2 Unentschieden hinaus.

Zwei Spielerinnen des FC. St. Pauli bei der Abwehr eines Strafwurfes

Zwei Spielerinnen des FC. St. Pauli bei der Abwehr eines Strafwurfes

In der nächsten Partie trafen der  FC St. Pauli und die SG HoKaMü aufeinander. Erfreulicherweise konnte der FC St.Pauli in diesem Jahr wieder eine Damenmannschaft melden und ging gleich mit viel Elan ans Werk. Beide Mannschaften nutzen die erste Begegnung, um sich mit der Halle vertraut zu machen und sich in der Abwehr zurecht zu finden. Die Begegnung endete demnach sehr torreich mit einem 8:3 für die SG HoKaMü. Auch im zweiten Spiel im Anschluss hatte der FC St. Pauli das Nachsehen und verlor knapp mit 4:5 gegen die TG Unterliederbach.

Der BVB-Motor läuft warm – 6:4 gegen die SG HoKaMü

Oben: der BVB ist im Angriff und setzt zum Wurf an. Unten: die SG in Erwartung des Angirffs.

Oben: der BVB ist im Angriff und setzt zum Wurf an.
Unten: die SG in Erwartung des Angirffs.

Nun stand das erste Aufeinandertreffen zwischen dem BVB und der SG HoKaMü bevor. In der 1. Halbzeit glich das Match einem offenen Schlagabtausch und es war zur Halbzeit völlig unklar, wer das Feld als Sieger verlassen sollte. In der 2. Halbzeit offenbarte die SG HoKaMü dagegen Schwächen in der Abwehr und der BVB konnte auf 4:6 davonziehen.

Im anschließenden Spiel gelang es der Borussia schließlich durch einen ungefährdeten 5:0-Sieg gegen den FC St. Pauli sein Punktekonto auf nunmehr fünf Punkte aufzustocken.

„Kalte Dusche“ für die SG HoKaMü – TG Unterliederbach festigt zweiten Tabellenplatz

Das letzte Spiel der Hinrunde bestritten die SG HoKaMü und die TG Unterliederbach

Die TG Unterliederbach startete gut und glänzte durch eine solide Abwehrarbeit. Die Seiten wurden bei einem Zwischenstand von 3:3 gewechselt. In der 2. Halbzeit ergriffen die Spielerinnen der TG Unterliederbach die Initiative und gingen ziemlich rasch in Führung. Die SG HoKaMü ließ sich in der Folge durch mehrere, kleine Unkonzentriertheiten aus dem Konzept bringen, sodass die TG Unterliederbach ziemlich deutlich mit 7:3 das Spiel für sich entscheiden konnte.

Dass dieser Sieg die TG Unterliederbach doch ein paar Körner gekostet haben muss, zeigte sich dann in der Auftaktniederlage der Rückrunde mit einem deutlichen Ergebnis von 1:9. Bei diesem Aufeinandertreffen glänzte wieder einmal die Abwehr der Borussia durch eine gute Abstimmung und die notwendige Fitness. Damit untermauerte der BVB seine Ansprüche auf das Finale.

SG HoKaMü rehabilitiert sich und gewinnt alle drei Spiele der Rückrunde

Die Spielerinnen der SG HoKaMü bei der Abwehrarbeit. Renate blockt den Ball mit den Oberarmen.

Die Spielerinnen der SG HoKaMü bei der Abwehrarbeit. Renate blockt den Ball mit den Oberarmen.

Die SG HoKaMü eröffnete ihre Rückrunde mit dem Spiel gegen den FC St. Pauli. Die Planvorgabe des Trainerteams lautete Rehabilitation für die zwei verlorenen Spiele der Hinrunde. Die SG HoKaMü ging schnell in Führung und die Körpersprache der SG-Spielerinnen zeugte jetzt von Wille und Zuversicht. Allmählich kehrte auch die Lockerheit und Spielfreude zurück, sodass die Begegnung mit 10:0 gewonnen werden konnte.

Jetzt stand noch das wichtige Spiel gegen den BVB bevor. Dadurch, dass die TG Unterliederbach der Borussia im Auftaktspiel der Vorrunde einen Punkt abtrotzen konnte, musste auch die SG HoKaMü gegen den BVB punkten, um die Chance auf die Endspielteilnahme zu wahren.

Die 1. Halbzeit war geprägt von vielen Longline-Bällen auf beiden Seiten. Die Besucher auf der Tribüne erlebten Frauentorball auf höchstem Niveau. Beide Abwehrreihen standen sich beim Vereiteln von Torchancen in Nichts nach. Doch mit zunehmender Spielzeit wurden die Lücken im BVB-Bollwerk gefunden und die SG-Spielerinnen konnten das Spiel mit 4:2 gewinnen.

Der Freude über den Sieg der SG HoKaMü wich umgehend wieder der Konzentration, denn im letzen Spiel gegen die TG Unterliederbach musste die Mannschaft erneut punkten.  Man merkte beiden Mannschaften an, dass ihnen durchaus bewusst war, dass sich in dieser Partie entscheiden würde, wer dem BVB in das Finale folgen würde. Nach guten Chancen auf beiden Seiten ging die SG HoKaMü Mitte der 1. Halbzeit in Führung. Diese sollte sie dann auch im weiteren Spielverlauf nicht mehr hergeben und gewann souverän mit 7:2. Somit zog die SG HoKaMü als 2. Platzierter der Hin- und Rückrunde in das Endspiel ein.

4:2-Endspielsieg gegen den Titelverteidiger BVB Borussia Dortmund 09

Im Endspiel standen sich nun die beste Abwehr (13 Gegentore auf Seiten des BVB) und der beste Angriff (36 Tore der SG) gegenüber.

Der Münzwurf zu Beginn ergab, dass Dortmund das Recht bekam, den Anwurf oder die Seite zu wählen. Das Dortmunder Team entschied sich, mit den Fans auf der Tribüne im Rücken zu starten. Nach der Vorstellung der Spielerinnen, Trainer und Betreuer durch die Turnierleiterin Christl Daentler pfiff die Final-Schiedsrichterin Angela Lüken vom FC St. Pauli die Begegnung an.

Spielszene aus der Partie SG HoKaMü gegen den BVB

Spielszene aus der Partie SG HoKaMü gegen den BVB

Die ersten Angriffe wurden gespielt, doch die Abwehrreihen standen sicher. Im weiteren Verlauf scheiterte Astrid Weidner von der SG HoKaMü, beste Torschützin des Turniers, immer wieder an der starken Abwehr um Janine Gallisch. Somit stand es zur Halbzeit 0:0.

Beide Trainerteams appellierten in der Halbzeit an die Stärken ihrer Mannschaften und gaben ihren Spielerinnen letzte taktische Anweisungen mit auf den Weg. Die 2. Halbzeit war gerade wenige Aktionen alt, da erzielte Renate Hundsberger von der SG HoKaMü das 1:0 der Begegnung. Die direkte Antwort der Dortmunder landete in der Leine, sodass es einen Strafwurf für die SG HoKaMü gab. Nun war es wiederum Hundsberger, die als Spielführerin Verantwortung für ihr Team übernahm, und durch einen trockenen Wurf das 2:0 erzielte. Der Jubel auf der SG-Bank war groß, doch die Freude währte nicht lange, denn Janine Gallisch erzielte durch einen sehenswerten Wurf den Anschlusstreffer zum 1:2 aus der Sicht der Dortmunder. Die Halle tobte und die Spannung stieg.

Im weiteren Verlauf des Endspiels hielten beide Mannschaften die Konzentration aufrecht und kämpften bedingungslos um den Titel. Schließlich war es erneut Renate Hundsberger, die die Lücke in der Dortmunder Abwehr fand und der SG HoKaMü einen vermeintlich komfortablen Vorsprung bescherte. Die Borussia versuchte jetzt durch die Einwechslung von Gabriele Brehm frische Kraft ins Team zu bringen. Doch die SG-Abwehr hatte sich auf ihre gefürchteten Longline-Bälle gut eingestellt und es war kein Durchkommen für die BVB-Spielerin. Im Gegenteil: Hundesberger konnte die Führung auf 1:4 ausbauen. Dortmund warf jetzt noch einmal alles in die Waagschale und erhöhte den Druck auf die SG-Abwehr. Diese stand jedoch sicher. Auch die junge Center-Spielerin der SG HoKaMü, Karina Schaude, bewahrte bei einem Strafwurf gegen die SG die Nerven und konnte abwehren.

Der vermeintlich komfortable Vorsprung von 4:1 sorgte in der letzten Spielminute allerdings nicht für die nötige Ruhe, denn die SG-Spielerinnen realisierten allmählich, dass sie jetzt eine Hand am Meisterpokal hatten. So kam es in der Folge u.a. zu einem ungewohnten Abspielfehler und zum anschließenden Ballverlust. Conny Dietz verkürzte mit dem daran anschließenden Wurf den Vorsprung noch einmal auf 2:4.

Der Abpfiff wurde jetzt vom SG-Team herbeigesehnt. Der BVB versuchte nun noch einmal alle Kräfte zu bündeln, doch mit viel Erfahrung und dem nötigen Quäntchen Glück brachten die Spielerinnen der SG HoKaMü den Vorsprung ins Ziel. Schließlich endete das Spiel 4:2 für die SG Hoffeld/ Karlsruhe/ München und die SG-Spielerinnen gingen als Deutscher Meister aus der Partie hervor.

Die SG HoKaMü bei der Siegerehrung

Die Spielerinnen und Trainer der SG HoKaMü bei der Siegerehrung zum Meistertitel 2018.
Vlnr: Karina Schaude, Margret Rieker, Astrid Weidner, Theresa Stahl, Renate Hundsberger, Hans-Dieter Weidner

 

Bericht: Theresa Stahl

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