Goalball Europameisterschaft 2021 in Samsun/Türkei

Alexander Knecht mit einem Goalballd und der Pfeife in der Hand

Die Corona-Pandemie brachte, wie in so vielen anderen Sportarten auch, den Terminplan im Goalball durcheinander. Viele Turniere fielen aus oder mussten verschoben werden. Die für den Frühsommer geplante Goalball Europameisterschaft wurde Anfang des Jahres zunächst abgesagt. Ende August erreichte uns Schiedsrichter die Anfrage, wer in den ersten beiden Novemberwochen Zeit und Interesse hätte an der Goalball Europameisterschaft in Samsun/Türkei teilzunehmen.

Die Goaldball-Schiedsrichter bei der EM 2021

Die Goalball-Schiedsrichter bei der EM 2021

Schnell zeigte sich, dass aufgrund der Turnierlänge, sowie der Kurzfristigkeit der Planung die Rückmeldungen der Schiedsrichter überschaubar blieben. Meine Nominierung war somit durchaus erwartbar. Drei europäische Schiedsrichter und fünf aus dem Nahen und Mittleren Osten wurden nach Samsun eingeladen.

Am 3. November ging es über Istanbul an die Schwarzmeerküste. Das Kennenlernen und Einüben der Abläufe in der Sportarena wie auch die Eröffnungsfeier der Goalball Europameisterschaft folgten am nächsten Tag, bevor am 5. November die ersten Spiele angepfiffen wurden.

Für mich gab es einige Premieren, da ich von den anderen sieben Schiedsrichtern fünfen noch nicht begegnet bin. Humaid aus dem Oman war sogar mein Zimmerkollege und wir verstanden uns prima. Auch Joona aus Finnland, Manar aus Jordanien, Fariba aus dem Iran, sowie Azhi aus dem Irak kannte ich bis dahin nicht. Lediglich mit Aurora aus Italien und Houshang aus dem Iran hatte ich schon an etlichen Turnieren gemeinsam gepfiffen.

Alexander und die Volunteers

Alexander und die Volunteers

Den Schiedsrichterleistungen tat dies keinen Abbruch, wir sind schnell zu einem guten Team zusammengewachsen. Mit den zahlreichen türkischen Schiedsrichtern, welche als Zeitnehmer, Protokollführer und Torrichter im Einsatz waren hatten wir auch viel Spaß. Darüber hinaus gab es noch etliche, sehr herzliche Volunteers aus Samsun. Die Voraussetzungen für ein gutes Turnier waren nahezu perfekt.

Die Leistungsdichte der Herrenteams im Goalball ist in Europa enorm hoch. Wenig Spiele wurden vorzeitig beendet. (Im Goalball ist ein Spiel bei zehn Toren Unterschied gewonnen). Deutschland als Titelverteidiger trat, nach kleineren Umbrüchen im Team und auf der Trainerbank, nicht ganz so souverän auf wie vor zwei Jahren, qualifizierte sich aber klar für das Viertelfinale. In diesem wurde Belgien deutlich die Grenzen aufgezeigt. Im Halbfinale sann Litauen auf Revanche für die Halbfinalniederlage vor zwei Jahren. Das hochspannende Duell glich Deutschland in der letzten Minute zum 8.8 aus, ehe sich Litauen kurz vor Schluss mit dem 9:8 fürs Finale qualifizierte.

Im Spiel um Platz drei hatte Deutschland gegen den Gastgeber Türkei keine Chance und verlor mit 2:7. Dabei war die Stimmung in der Sporthalle grandios, obwohl zusätzliche Zuschauer nicht erlaubt waren. Litauen holte sich im Finale gegen die Ukraine den Titel.

Alexander Knecht mit einem Goalballd und der Pfeife in der Hand

Alexander Knecht mit einem Goalballd und der Pfeife in der Hand

Bei den Damen war schnell klar, dass die Teams aus der Türkei, Russland und Israel die Medaillenplätze unter sich ausmachen würden. Die deutschen Damen vermieden im entscheidenden Duell mit einem 5:2 gegen die Ukraine den Abstieg in die B-Gruppe. Das Spiel um Platz drei, in welchem ich als Schiedsrichter mitwirkte, war sehr einseitig. Israel gewann vorzeitig 10:0 gegen Dänemark Bronze. Umso spannender war das Finale, auch dieses durfte ich mit der Pfeife am Spielfeldrand leiten. Der aktuelle Paralympics-Sieger Türkei ging schnell gegen den Titelverteidiger Russland in Führung. Jedoch fingen sich die Russinnen und lagen zur Halbzeit 3:2 vorne. Obwohl die Türkei stets dran blieb gewann Russland mit 5:4 erneut den Titel.

Nach zehn Tagen voller tollen neuen Begegnungen und Erfahrungen ging es wieder nach Hause.

Autor: Alexander Knecht

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